Wahl in Brandenburg :
Woidke macht Wagenknecht Avancen

Thomas Holl
Ein Kommentar von Thomas Holl
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Auf Partnersuche: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD)
Nicht nur die CDU-Politiker Kretschmer und Voigt sind wohl auf Sahra Wagenknecht und ihre Partei nach den Landtagswahlen als Partner angewiesen. Auch Brandenburgs SPD-Ministerpräsident zeigt sich offen für das BSW.

Nicht nur Michael Kretschmer und Mario Voigt plagen die Sorge um einen Koalitionspartner. In Sachsen fallen für den CDU-Ministerpräsidenten nach allen Umfragen die bisherigen Mitregierungsparteien SPD und Grüne als Mehrheitsbeschaffer aus.

Und für den Thüringer CDU-Oppositionspolitiker sieht es ähnlich aus. Wollen beide den Durchmarsch der dort rechtsextremen AfD verhindern, bietet sich wenige Monate vor den Landtagswahlen realistisch nur Sahra Wagenknechts BSW als Partner an.

Spott über Wagenknecht

In Brandenburg, wo die SPD seit der Wiedervereinigung mit wechselnden Partnern regiert, hat nun auch Ministerpräsident Dietmar Woidke das BSW für diese Rolle nicht mehr ausgeschlossen. Garniert mit etwas Spott an der Ego­shooterin Wagenknecht, macht Woidke dem BSW schon einmal ganz pragmatisch schöne Augen.

Für Woidkes bisherigen Partner CDU ist das keine gute Nachricht. Zumal ihr Spitzenkandidat Jan Redmann von der Polizei betrunken auf einem E-Roller erwischt wurde. Für eine Partei, die den Innenminister stellt und das Thema Sicherheit in den Mittelpunkt ihrer Kampagne rückt, ist das die denkbar schlechteste Wahlwerbung.

Doch der Jurist Redmann, der die Legalisierung von Cannabis wegen der Gefahr im Straßenverkehr scharf kritisiert hat, ist in der Brandenburger CDU personell alternativlos. Und womöglich ersetzt das BSW in einem Dreierbündnis auch die Grünen. Das wäre für Wagenknecht fast die schönste Option.

Thomas Holl
Thomas HollRedakteur in der Politik.